1 Jahr, 7 Monate, 2 Wochen ist sie alt.
Ihr aktives Vokabular ist, denke ich, eher klein, greift über alle drei Sprachen und hat pro Konzept meist nur einen aktiven Begriff. Die Idee des 'braven Kindes' hat sie zum Beispiel aus dem Kindergarten mitgebracht, und sagt ausschließlich 'good girl'. Dazu sei aber auch gesagt, dass wir sie weder oft ein 'gutes Mädchen' oder etwas equivalentes in Spanisch nennen. Anders ist das bei 'Milch'. Sie versteht auch 'milk' und 'leche', benutzt die beiden Wörter aber eher nicht. Bei 'Mond' wiederum kennt sie auch das deutsche Wort ('mohn') und spricht es nach, sagt von sich aber aus nur 'nuna' (luna), der von ihr zuerst gelernte Name. (Siehe auch Ja / Si weiter unten.)
Lediglich die Aufforderungen "Sitz" und "Sit down" benutzt sie parallel.
Die Aufforderung: 'Tara, sag mal..." 'funktioniert' nicht. Sie nickt dann höchstens freundliche Zustimmung zu dem angebotenen Wort.
Hier sind ein paar Unterhaltungen der letzten Tage, die ebenso aktuell wie typisch sind.
Morgends im Bett mit Mama.
Tara: Baby.
Mama sucht nach der Puppe, die Tara 'Baby' nennt (zuerst mit deutscher Aussprache, Bebi, aber seit ein paar Wochen danke Kindergarten nur noch mit englischer Aussprache), und reicht sie ihr.
Tara: Max.
Mama: Ja, heute siehst du deinen Freund Max im Kindergarten.
Tara: Gay-cie.
Mama: Ja, Gracie ist heute auch im Kindergarten.
Tara: Papa. Bett.
Mama: Ja, Papa ist im Bett nebenan. Willst du ihn wecken gehen?
Abends nach dem Abendessen gibt es traditionell Milchschaum mit Kinderkeksen. 'Milch' und 'Kekse' sagt sie schon lange und die Begriffe sind daher Familienvokabular. Jose sagt erst seit etwa einer Woche 'leche' und 'galletas'.
Papa: Tara, quieres leche con galletas? (Tara, willst du Milch mit Keksen?)
Tara: Vale. (Ok.)
Während Jose die Milch zubereitet, greift sich Tara Papier und Stift von Mama und zieht an der Kappe vom Stift.
Tara: Ab! Ab!
Ich nehme die Kappe ab.
Tara (will, dass Mama einen Hund malt): Wauwau (auf Spanisch ausgesprochen)
Mama malt einen Hund.
Tara (will den Hund auslöschen, wie auf ihrer magischen Maltafel): Bye! Bye-bye!
Mama: Nein, diesen Hund kann man nicht wegwischen.
Tara (kritzelt über dem Hund): Gone!
Mama (lacht): Gone!
Dann fällt mir ein, dass ich 'weg' sagen sollte statt 'gone', also
Mama: Weg! Tara, der Hund ist weg! Gone, weg!
Tara (kritzelt mehr): All-gone!
Tara tauscht bei Papa den Block gegen ihren Milchschaum.
Papa: Tara, quieres galletas? (Tara, willst du Kekse?)
Tara: Ja.
Papa: Di 'si!'. (Sag 'si')
Tara: Si... Si.
Papa: Te gusta? Nice? (Schmeckt es dir? Nice?)
Tara: Ja.
Mama: Lecker?
Tara: Ja.
Dann erzählt uns Tara auch Geschichten. Sie sind noch etwas kurz und gehen etwa so:
"Nene. Kaka." (S-S; Junge. Kaka.)
Heute im Spielzentrum hatte sich ein kleiner Junge in die Hose gemacht und stank enorm, was wir unter uns auf Deutsch besprachen, bevor ich die Eltern suchen ging.
"Nena. Sorry ('sharly'). Push." (S-E-E; Mädchen. Sorry. Schubsen)
Tara lernt im Kindergarten gute Manieren. 1. Man schubst andere Kinder nicht. 2. Wenn man doch jemanden schubst, sagt man 'sorry'. Seit letzem Wochenende 'diskutiert' sie "push", indem sie das Wort und die Geste (schiebt beide Hände von sich) häufig wiederholt und dabei Mama anguckt. 'Sorry' sagt sie auch seit ein paar Tagen, wobei sie es etwas seltsam ausspricht und ich erst dachte, sie erzähle von einen neuen Freundin Shelley. Der Groschen fiel, als "Shelley" mit 'push' zusammen gesagt wurde.
Diese Geschichte ist also: Tara hat im Spielzentrum ein Mädchen (nena, S) an den Haaren gezogen ('push', E), die ihr zu nah kam, und hat sich dann entschuldigt (sorry, E), nachdem ich sie dazu aufgefordert hatte und das Mädchen längst über alle Berge war. Zum Ausgleich hat sie dann gleich 15 mal 'sorry gesagt', über die nächste halbe Stunde ;-)
"Tash. Wauwau." (Name-S)
Tara hält den Stoffhund, mit dem ihre Freundin Tash am Dienstag spielte.
Nicht alles, was sie uns erzählt, ist so schön 'ausformuliert'. Typisch ist auch freies Buchstabengeschnatter mit hier und da einem 'echten' Wort, z.B.
Gaab'll umm di bapa Mann k' ihlaj Wauwau.
Ich frage mich, ob das Geschnatter von Lautbild und Intonation her eher einer Sprache als den anderen zuzuordnen ist, habe aber keinen Vergleich und daher keine Meinung (Meine Mutter meint, das Schnattern ist definitiv kein deutsches Kindergeschnatter). Was ich aber beobachte, ist, dass Brabbeln und Schnattern nur im Wachzustand produziert werden. Wenn ich Tara im Schlaf sprechen höre, höre ich ausschließlich nur 'echte' Wörter und Namen - der Personen und Dinge, die ihr am Wichtigsten sind (Papa. Wauwau. Daja (Tante Claudia auf Besuch). Meist sind die dann auch die ersten Worte nach dem Aufwachen.
Was das wohl über die Sprachproduktion und Vernetzungen im Gehirn aussagt?
Und bevor ich es vergesse: 'Teddy Go!' ist eine weitere Neuheit, mit der wir heute enorm Spaß hatten, nachdem ich entschlüsselt hatte, was es ist. "Ready, Steady, Go!"
Wednesday, March 12, 2008
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2 comments:
Well hello there, new blog! Hallo, hiya, hola and hi! Must have been blind.
Must have had tomatoes fritos auf den Augen.
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